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Unruhe.

Ich wünschte ich könnte schreiben: Ruhe.

Das ist aber leider nicht so. Unruhig fühle ich mich.

So viel ist in Bewegung in meinem Leben.

In eine gute Richtung. Ist aber trotzdem ermüdend.

Und so schreibe ich etwas erschöpft ohne das Schreiben lassen zu wollen oder zu können...

ree

"Und das liest Du, während Du morgens Dein Müsli isst?"

Das fragte meine Ex-Chefin mich, als sie und mein Lieblings-Ex-Kollege letzten Donnerstag in meiner Küche saßen.

Ich erntete gerade den Koriander für meine am Vorabend gekochte Tom-Kha-Gai-Suppe und ich registrierte ihren leicht fragenden, ungläubigen, etwas spöttisch verwunderten Ton.

Sie schien sich doch ein bisserl zu fragen, mit wem sie die letzten zweieinhalb Jahre so eng zusammengearbeitet hat.

Tja, ganz einfach, mit jemandem, der auf dem Weg ist und auch in seiner Wohnung immer wieder kleine Wegweiser platziert hat.


Und ich sagte zu ihr:

"Hmm, ja, irgendwie lese ich das schon beim Frühstück. In mir, da ist doch noch ganz schön viel Unruhe, auch wenn man es mir oft nicht anmerkt. Auch wenn ich es mir meistens nicht anmerken lassen möchte. Aber sie ist da."


Irgendwie habe ich das Bedürfnis mir das Bild vom Sturm vor Augen zu halten.

Weil ich so oft so einen Sturm in mir fühle.

Weil ich mich noch so oft ohne Kontrolle darüber oder darin verloren fühle.

Weil es mir noch so oft schwer fällt, mich ALS DER STURM zu fühlen.


Dieses Bild vom Sturm, das spricht zu mir.

Das drückt aus, wie ich mein Leben und Fühlen erlebe.


Da sind noch so viele Energien in mir drin, die ich gar nicht mehr spüren möchte.

Diese Energie die ist da, auf ganz kleiner Flamme und weggesperrt und hat noch nicht mal zu 5% jemals das Tageslicht sehen dürfen.


Diese Energien sind aber da und ich schäme mich für sie und will sie einfach nur raus haben aus mir.

Da ist diese große böse Waffen-SS Energie, die sich über Generationen von purer Deutscher Männlichkeit in mir aufgebaut hat.

Der Drang zu zerstören. Alles. Für immer.


Türen einzutreten.

Mit Panzern zu plätten.

Bomben abzuwerfen.

Türen zu verriegeln.


Keines von diesen Dingen möchte ich tun oder phantasiere davon.

Nicht mehr. Lange ist das her. Gott sei Dank. Bald 20 Jahre ist's her.

Heute sind es einfach nur Bilder, die die Kraft und Brutalität meiner Energien in mir vermitteln mögen.


Und ich weiß so genau: das sind gar nicht meine Energien. Das sind die Energien, die mir meine Vorväter hinterlassen haben. Sie mussten diese Energien ganz nah an sich heranlassen im ganz realen Leben. Ich muss nur ihre Reste in mir beseitigen aber selbst das fühlt sich für mich schwer genug an.


{Und was höre ich, während ich dies schreibe?

Death Metal?

Nein. Hangdrum-Solos von Manu Delago

"Der stille Flug der Eule"

Schön, wahr und gut}


Aber diese Energie ist trotzdem da und wenn ich mich schlecht fühle oder anderen Menschen meine innere Unruhe begreifbar machen möchte, dann erzähle ich zumindest mal davon. Und machmal werde ich dann auch lauter und erregter als sonst, was ich dann natürlich wieder schnell abstelle, weil ich ja keinen Menschen, auch meine engsten Freunde nicht mit dieser Energie belasten möchte.


Kontrolle, ja, da kontrolliere oder unterdrücke ich diese Energie bisher und habe noch nicht das richtige Mittel gefunden sie auf einem gesunden Weg rauszulassen.


"Lass es einfach los." Sagte mein lieber M. eben im Telefonat.

Ja, ich weiß. Loslassen.

Mein Thema. Bin da auch nicht alleine.

Macht es aber auch nicht leichter.


Und ich bin ja schon dran.

Ich tue die Arbeit.

Manchmal sogar mehr Arbeit, als meine Energiereserven gerade zulassen.

Ich verändere gerade wieder so viel.

Gleichzeitig.


Keine feste Freundin mehr, Fühlen, Sexualität, persönliche Entwicklung, mein Job (fundamental mit so vielen durchbrochenen Schallmauern), körperliche Herausforderungen.


Status: Unruhig aber grundsätzlich gut.

Tendenz: Positiv, geht alles seinen Gang. Ich gehe meinen Weg. Ist ok. Ich spüre einfach schon so lange, dass ich es schaffe.


Aber eben auch:

Unruhig. Weil frustriert, weil ich damit hadere, dass ich ein Mensch bin.

Ein Mensch, der nur 24h am Tag hat und nur ein Leben..

Weil ich alles gleichzeitig verändern will.


Zukunft! Jetzt! Alles! Immer! Sofort!


Grrr!!!

Hmm...

Hahaha, tja.


Also, was nehme ich mit aus dem Gespräch mit M.

Ich bin schon ziemlich gut darin meine magische Verbindung von Stimme und innerer Verfassung zu spüren, zu pflegen, zu meistern.

Spreche ich mit Ruhe und tiefer Stimme, dann wirkt sich das auch beruhigend auf meine innere Verfassung aus.

Höre ich meine Stimme höher und höher gehen und schneller und schneller sich dem Überschlagen nähern, dann weiß ich: Ruhe. Durchatmen. Stimme modulieren und die Stimmung verändert sich mit.


Easy, boy.

You have the rest of your life to do whatever you want to do.

Take it easy, boy.


Und:

Präsenz.

Immer wieder: Präsenz.

Im Hier und Jetzt.

Immer wieder.

Immer wieder neu leben.

Hass hat schon lange keinen Platz mehr in meiner Sprache.

Nun schau ich mal, wie viel ich noch in Vergangenheit und Zukunft rumhänge.

Und lasse es Stück für Stück gehen.


Das mag so etwas wie loslassen sein...


Es ist nun 0:45. Spät. Viel später gehe ich ins Bett als gewollt. Aber das lange Gespräch mit M. das tat gut. Mir tat es gut und auch unserer Freundschaft.


Es ist spät und ich will schauen, dass ich nun schnell das Licht ausmache.

Morgen ist ein besonderer Tag für mich.

Aber davon erzähle ich vielleicht ein anderes Mal...


Danke.

Von Herzen Danke.


An mich und die vielen lieben Menschen in meinem Leben, die mir mit ihren goldenen Herzen nicht von der Seite weichen, auch wenn ich mal wieder an mir selber zweifele und verzweifele und wie eine Axt im Wald unterwegs bin.


Ich bin auf dem Weg.

Status: Wieder etwas weniger unruhig.

Tendenz: Wieder etwas positiver.

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